Raffaele Mattioli (1895-1973)
Raffaele Mattioli wurde am 20. März 1895 in Vasto geboren.
1912 schrieb er sich an der Fakultät für Wirtschaft und Handel der Universität Genua ein, doch mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Freiwilliger und blieb auch nach dem Ende des Konflikts in den Legionen von Gabriele d’Annunzio als Pressesprecher im Dienst.
Nachdem er die Armee verlassen hatte, nahm er sein Studium wieder auf und schloss es im Dezember 1920 mit einer Arbeit über Geldwirtschaft ab.
Seine Karriere begann bei der Banca Commerciale Italiana (Comit), einem der führenden Finanzinstitute der damaligen Zeit. Er stieg schnell an die Spitze auf und wurde 1931 Generaldirektor, 1933 Generaldirektor und ab 1960 Vorsitzender des Verwaltungsrats.
Seine Rolle führte zu häufigen Kontakten mit Benito Mussolini, aber er unterstützte auch stark die kommunistische Sache, traf sich heimlich mit Palmiro Togliatti und setzte sich nach dem Tod von Antonio Gramsci persönlich für die Rettung der Gefängnishefte ein.
Im Laufe der Jahre verwandelte Mattioli die Comit in eine moderne und strategische Bank, die in der Lage war, die komplexen historischen Phasen Italiens zu meistern: vom faschistischen Regime über den Zweiten Weltkrieg bis hin zum Wiederaufbau nach dem Krieg. Während der Zeit des schwarzen Faschismus setzte er sich vehement für den „kulturellen Widerstand“ ein und verteidigte trotz politischen Drucks die Autonomie der Bank, indem er sogar viele vom Regime verfolgte Intellektuelle schützte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte sie eine entscheidende Rolle beim wirtschaftlichen Wiederaufbau Italiens, indem sie die industrielle Entwicklungspolitik förderte und innovative Unternehmen und langfristige Investitionsstrategien unterstützte.
Neben seiner Banktätigkeit zeichnete sich Mattioli durch sein Engagement als Mäzen aus: Er war in der Tat ein Mann von großer humanistischer Sensibilität, der enge Beziehungen zu führenden Intellektuellen und Philosophen, darunter Benedetto Croce, pflegte. Er unterstützte Verlage, finanzierte Restaurierungen und förderte die Veröffentlichung grundlegender Texte, wie das Gesamtwerk von Carlo Cattaneo und Klassiker des wirtschaftlichen und philosophischen Denkens.
Er starb am 27. Juli 1973 in Rom.
Sie können dieGeburtsurkunde auf dem Ahnenportal einsehen: Staatsarchiv von Chieti > Italienischer Personenstand > Vasto > 1895
Das Original wird imStaatsarchiv in Chieti aufbewahrt.
Mehr über die Figur des Raffaele Mattioli erfahren Sie im Eintrag des Dizionario Biografico degli Italiani, herausgegeben von Francesca Pino.
