Alberto Moravia (1907-1990)
Alberto Moravia – geboren als Alberto Pincherle Moravia – wurde am 28. November 1907 in Rom geboren.
Er wuchs in einem kulturell lebendigen Umfeld auf: Sein Vater Carlo war Architekt und Maler, venezianischer Herkunft und jüdischen Glaubens; seine Mutter Teresa Iginia De Marsanich stammte aus Ancona, war dalmatinischer Herkunft und katholischen Glaubens.
Seine Ausbildung fand hauptsächlich zu Hause statt, unterstützt von Privatlehrern, auch aufgrund einer Hüftgelenkentzündung (Coxitis), einer Knochenkrankheit, die ihn für lange Zeit zur Unbeweglichkeit zwang. Dies ermöglichte ihm jedoch einen frühen und leidenschaftlichen Zugang zur Literatur.
Danach wollte der junge Mährer trotz seiner Genesung sein Studium nicht regelmäßig fortsetzen, obwohl er seine literarische Berufung durch unersättliche Lektüre weiter pflegte, zu der sich bald erste poetische und erzählerische Werke gesellten.
1929 erschien sein Debütroman Gli indifferenti.
In den folgenden Jahren gab es jedoch zahlreiche berufliche Einschränkungen, die ihm das Regime aufgrund des jüdischen Glaubens seines Vaters auferlegen wollte, die Alberto Moravia, der sich als Atheist und Sohn einer katholischen Mutter bekannte, jedoch zu umgehen wusste.
Am 14. April 1941 heiratete er die Schriftstellerin Elsa Morante, die er ein paar Jahre zuvor kennengelernt hatte. Er flüchtete mit ihr für einige Monate in die Nähe von Fondi im südlichen Latium, um der antisemitischen Verfolgung zu entgehen.
Nach seiner Rückkehr nach Rom im Jahr 1944 nahm Moravia seine Tätigkeit wieder voll auf: Neben seinen zahlreichen Kooperationen mit verschiedenen Zeitungen gründete er zusammen mit Alberto Carocci seine eigene Zeitung Nuovi argomenti, die er bis zu seinem Tod leitete, wobei ihm zeitweise auch sein Freund Pier Paolo Pasolini zur Seite stand. Auch sein literarisches Schaffen war äußerst produktiv und setzte sich – beginnend in jenen Jahren – in rasantem Tempo fort. Zu seinen bekanntesten Romanen gehören: Agostino (1944), La disubbidienza (1948), I racconti (1952 – Premio Strega), La ciociara (1957), La noia (1960 – Premio Viareggio 1961) und La vita interiore (1978).
Die lange Beziehung mit Morante endete 1962, gefolgt von einer 15-jährigen Beziehung mit der bekannten Schriftstellerin Dacia Maraini.
Bei den Europawahlen 1984 kandidierte er als Unabhängiger auf den Listen der PCI und wurde Mitglied des Europäischen Parlaments (1984-1989).
Er starb am 26. September 1990 in Rom.
Sie können dieGeburtsurkunde auf dem Ahnen-Portal einsehen: Staatsarchiv Rom > Italienischer Personenstand > Rom > 1907
Am Rande der Urkunde findet sich auch der Kanzleivermerk zu seiner Hochzeit mit Elsa Morante, die am 14. April 1941 stattfand.
Das Original wird im Staatsarchiv Rom aufbewahrt.
Mehr über die Figur des Alberto Moravia finden Sie im Eintrag des Dizionario Biografico degli Italiani, herausgegeben von Marcello Ciocchetti.